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Wofür

Nächste Woche lautet das Thema im Zertifizierungs-Programm: ‚Start with Why‘, also ‚Beginne mit dem Warum’… oder Wofür, was sich für mich irgendwie hilfreicher anfühlt. Zur Vorbereitung hat Barbara McGavin einen TED-Talk von Simon Sinek verlinkt, in dem er seinen ‚Golden Cicle‘ (goldenen Kreis) erläutert. Ich finde den Vortrag sehr inspirierend und habe ihn für euch verlinkt:

Für diejenigen, die ihn z.B. aus Zeitgründen nicht sehen können/wollen, fasse ich kurz die Kernaussage zusammen: nahezu alle Menschen und Institutionen wissen, was sie tun (z.B. Computer herstellen und verkaufen) und wie sie es tun (z.B. indem sie sie attraktiv und nutzerfreundlich gestalten). Doch die wenigsten wissen, warum oder wofür sie es tun.

Die Firmen und Menschen hingegen, die Großes vollbringen, beginnen seiner Aussage nach nicht mit dem ‚Was‘ sondern mit dem ‚Warum/wofür‘, mit einer inneren Motivation, einer Vision, etwas, woran sie glauben und das in dem, was sie sagen und tun, widergespiegelt wird. Apple, das er als Beispiel nimmt, gestaltet Computer nicht einfach nur attraktiv und leicht bedienbar, es steht dafür, dass Geräte ästhetisch und leicht bedienbar sind und diese Haltung bringt es in die Welt und beschränkt sich dabei nicht nur auf Computer, sondern weitet es auch auf Mp3-Player, Mobiltelefone, Tablets und, wie ich gerade durch Wikipedia erfahren habe, auch Smartwatches aus. Und dadurch, dass sie für diese Idee stehen, ziehen sie alle an, die diese Überzeugung teilen und die sich genau das für sich wünschen. Und ich denke gerade an Menschen, die ich kenne, für die nichts anderes als Apple in Frage kommt. (Nachtrag: gerade beim Frühstück meinte mein Mann, dass für ihn Apple da kein gutes Beispiel wäre, weil sie sich seinem Empfinden nach mittlerweile stark am Mainstream orientieren. Statt dessen nannte er SpaceX als Beispiel)

Weitere Beispiele, die er nennt, sind die Gebrüder Wright und Dr. Martin Luther King. Und falls es euch so wie mir geht und ihr bereits beim Lesen dieses Namens, die Worte „I have a Dream“ im Kopf habt und euch an die flammende Rede erinnert und die bewegte und begeisterte Reaktionen der Menge… wird, glaube ich, ziemlich schnell und deutlich klar, worum es geht. Spontan denke ich auch an „Imagine“ von John Lennon und ganz gleich, wie wenig einverstanden ich mit anderen Dingen bin, die John Lennon getan oder gesagt hat, die Worte „You may think I’m a dreamer, but I’m not the only one“ gehen mir noch immer unter die Haut.

Die Übung

In einem der Arbeitsblätter, die Barbara verlinkt hat, gibt Simon Sinek das Gerüst eines Satzes vor, das ich sehr hilfreich finde, um den eigenen Sinn herauszuarbeiten:

Everything I do is to____so that____.
Alles, was ich tue, dient dazu ___ so dass ___.

Sich selbst als Beispiel nehmend schreibt Simon:

Everything I do is to inspire people to do the things that inspire them so that, together, we change the world. (Alles, was ich tue, dient dazu, Menschen zu inspirieren, die Dinge zu tun, die sie inspirieren, so dass wir gemeinsam die Welt verändern können.)

Bild von Cheryl Holt auf Pixabay

Mein Wofür

Ich habe gestern lange darüber nachgedacht, wofür das, was ich tue dient. Ich meine… klar… manchmal frage ich mich, wofür das alles, doch so richtig ernsthaft darüber nachgedacht und es in einem Satz zusammengefasst habe ich es bislang noch nie. Doch irgendwie wurde es doch schnell klar:

Alles, was ich tue, dient dafür, Beziehungen zu genießen und andere dabei zu unterstützen, Beziehungen zu genießen.

Einen so richtig edles ’so dass‘ habe ich dabei nicht. Klar, ich könnte schreiben, dass es dazu dient, gemeinsam die Welt schöner zu gestaltet, doch wenn ich ehrlich bin, ist es für mich ein Selbstzweck. Mir geht es nicht um die Rettung der Welt (was natürlich toll wäre), mir geht es darum, Beziehungen zu genießen und dass ich mir das auch für andere wünsche. Punkt.

Dafür…

  • stehe ich jeden Morgen auf
  • freue ich mich jedes Mal nach dem Aufwachen auf die Fortsetzung meiner Lieblings-Webcomics und die weitere Entwicklung der Beziehung der Charaktere zueinander zu verfolgen
  • fühle ich mich von allem, was mit Kommunikation zu tun hat, angezogen
  • sind Worte wie ‚Konfliktleichtigkeit‚ oder ‚familienleicht‘ für mich so attraktiv – weil sie sowohl die Beziehung als auch den Genuss beinhalten
  • freut sich mein inneres Kind so sehr über jede neue Bekanntschaft, die ihr spontan sympathisch ist, dass es mich mitten in der Nacht weckt und will, dass ich ihr gleich schreibe, wie toll ich sie finde
  • fühle ich mich so unglücklich und ruhelos, wenn ich merke, dass ich eine Beziehung gerade nicht genießen kann und gebe alles dafür, es zu ändern
  • fühle ich mich unruhig, wenn ich plötzlich ein freies Wochenende ohne Verabredungen habe und entspannt, sobald ich ein Treffen mit einem lieben Menschen in den Kalender eingetragen habe
  • schreibe ich in Foren mitfühlende und/oder wertschätzende Beiträge
  • bin ich damals mit meinem Mann zusammengezogen
  • habe ich Kinder bekommen
  • habe ich mich spontan in eine Methode verliebt, die sich ‚Inner Relationship Focusing‘ nennt
  • denke ich die letzten Tage die ganze Zeit darüber nach, wie ich es für mich und andere möglichst spielerisch, leicht und mitreißend gestalten kann, in eine gute Beziehung mit mir/sich selbst zu kommen
  • schreibe ich diesen Beitrag. Damit ich Dir das zeigen und Du mich sehen kannst und wir beide, solltest Du diese Motivation teilen, noch achtsamer und genussvoller miteinander in Beziehung sein können.

Es ist spannend, wie hilfreich dieser Satz ist, plötzlich so klar und deutlich den roten Faden zu erkennen, der sich durch mein gesamtes Leben zieht.

Soweit von mir. Nun bin ich gespannt, wie es bei Dir aussieht. Magst Du nachspüren, wofür all das dient, was Du tust? Wenn ja schreibe es gerne in die Kommentare oder auch an mich (julia (at) focusing-reise (punkt) de). Ich freue mich!

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